Mittwoch, 19. Dezember 2007

Abenteuer im Network_3

Wie ging es nun mit mir und meinen Zukunftsplänen weiter?
Ich musste Geld verdienen, um mein Häuschen im Grünen insbesondere für meinen Mann mit all seinen Lieblingen (natürlich auch den meinigen) Hunde, Katzen, Affen, Blaustirnamazonen und ganz besonders für meine Tochter und mein Enkelchen zu erhalten.
Deshalb legte ich eine Reisevermittlungspause ein und versuchte es bei Kirby. Wer noch nichts von diesem Gerät gehört hat.... Es ist eine Art Mehrzweckstaubsauger. Ungemein wirkungsvoll und dabei umweltfreundlich. Schon nach der ersten Vorstellung wußte ich, dieses kleine Raumfahrzeug gehört in jeden Haushalt und ganz besonders in meinen. Mit voller Begeisterung nahm ich nach 2-tägiger Einarbeitung das gute Stück mit nach Hause. Aber es war etwas geschehen, was ich seit 16 Jahren täglicher Frischluftkur in unserem Tierpark niemals erlebt hatte. Ich hatte zu vielen Leuten die Hand gegeben und lag, als es mit Kirby losgehen sollte, mit einer fetten Grippe im Bett.
Eine Woche hatte ich nun Zeit, so lange es meine wackeligen Knie zuließen, das Gerät auf Herz und Nieren zu testen. Und ich stellte fest, wenn man den Preis bedenkt, dass das Leben mit Kirby zwar angenehmer ist, aber es geht auch ohne ihn.
Zwei Wochen lang sah ich den wackerenVerkäufern bei der Arbeit zu, nahm teil daran, Adressen durch Umfragen an den Haustüren zu gewinnen, machte wieder Kaltaquise im Callcentre.
Erstaunlich und faszinierend fand ich, wie meine beiden Mentoren auf die Leute zu gingen,
mit welcher Beharrlichkeit sie den Leuten klar machten, dass sie das Gerät, jetzt oder nie kaufen müssten, um nicht vor der globalen Öffentlichkeit als "Schweinebärchen" dazu stehen.
Und die Leute kauften wirklich, na ja, manchmal!!!! Ich hatte inzwischen so viel Sprit mit meinem eigenen PKW verfahren, dass ich nicht mehr den finanziellen Atem hatte, das durchzustehen und endlich selbst Geld damit zu verdienen. Von der versprochenen Aufwandsentschädigung war dann auch nicht mehr die Rede.
Jedenfalls hatte ich das Außendienstgeschäft kennen gelernt. Hut ab, vor den Leuten, die das betreiben und dabei auch noch Mensch bleiben. Die meisten von meinen damaligen Mitstreitern
waren wirklich schwer in Ordnung.
Und manchmal sehne ich mich sogar nach meinem kleinen Kirby, vor allem, wenn der ganz große Hausputz ansteht.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Abenteuer Network 2

Jetzt kommt die 2. Erfahrung!
Wieder Zeitungsannonce, Telefon, angenehme vertrauenerweckende Stimme, Einladung zum Vorstellungstermin nach Erkner. (ca 60 km) Pünktlich abgefahren, Stau ohne Ende am Schönefelder Kreuz. Natürlich zu spät gekommen. Empfang:
Frau Rux, Sie sind die Letzte. Antwort: Die Letzten werden die Ersten sein.
Hatte gewonnen, Franz hatte Vertrauen zu meinem Selbstbewußtsein. Eine Serie von Schulungen folgte. Sehr interessant. Schließlich ging es um etwas, wovon ich schon immer geträumt hatte, Reisen. Es wurde mit der Zeit ziemlich teuer und meine Reisen verkauften sich nicht. Lag an mir, vielleicht auch ein bißchen am System, aber ein guter Verkäufer verkauft Dir eben alles, wenn es sein muss, dein eigenes Auto. Ein Viertel Jahr brauchte ich schon, um mich in das System einzuarbeiten. Ihr müsst wissen, ich bin PC-Autodidaktin und zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht einmal, dass eine Maus auch eine rechte Taste hat, die man von Zeit zu Zeit bedienen konnte.
Dann versuchte ich mich telefonisch publik zu machen. Kaltaquise. Mein Telefonhörer war schwer wie eine 2-Zentnerbombe, meine Stimme wackelig und meine Erfolge gleich Null.Ich entschloss mich, in der Praxis zu üben und meldete mich bei einem Call- Centre an. Hier lernte ich, einen vorgegebenen Text ins Telefon zu posaunen. 2 Wochen hielt ich es durch. Die wichtigsten Richtlinien hatte ich vermutlich gelernt, dann zog es mich zurück zu meinen Reisen.
Ich telefonierte wie eine Besessene, fand unheimlich viele interessierte Leute, aber leider kamen die meisten gerade aus dem Urlaub zurück, hatten bereits gebucht oder hatten gar nicht die Absicht zu verreisen. Ich muss dazu sagen, wir leben hier in einer Gegend, wo die Leute nicht wegfahren, sondern die Touristen hin kommen. Dann war die Zeit der kostenlosen Homepage auch vorbei. Es standen teure Weiterbildungen ins Haus und etwa 100 Eu monatlich für die Nutzung des kompletten Systems. Obwohl mir immer wieder eingehämmert wurde, wir sollten Mitabeiter finden, dachte ich immer noch, ich sollte Reisen verkaufen. Außerdem hatte ich keine Ahnung von MLM, Strukturaufbau oder Internetwerbung. Die Firma hatte dann den PC-mäßig unterentwickelten Mitarbeitern noch einen kostenlosen EDV-Crashkurs genehmigt.Hier lernte ich endlich das Geheimnis der rechten Maustaste kennen und den unbezwingbaren Charme des Doppelklicks. Danke, liebe Kollegen von meinem Online-Reisebüro.
Länger hielt es mein schmales finanzielles Etat nicht aus, keine Reisen zu verkaufen, also sah ich mich nach anderen Möglichkeiten um,mir mein Häuschen im Grünen zu erhalten. Darüber erzähle ich in meinem nächsten Block. Kommt einfach mal wieder vorbei, vielleicht übermorgen?